Am 4. September 1921 war in unserem Städtchen der Teufel los. Statt Kriegerfest-Umzug und Demonstration gegen die Teuerung herrschten Unruhen und Gewalt. 5000 auswärtige Marschierer hatten die Veranstaltung zu einem „Anti-Sedan-Tag“ gemacht. Örtliche Aufrührer führten Kaufleute, Handwerker und Landwirte mit „Wucherer-Schildern“ durch die Lange Straße.Zum symbolische Höhepunkt wurde diese Szene: Ein jugendlicher Arbeiter aus Rodenberg holte die Fahne, die Gewehre und anderes Eigentum des Kriegervereins aus dem Ratskeller und zerstörte sie. Die Fahne wurde draußen verbrannt. Auf der Straße hielt ein auswärtiger Anführer eine ,,aufreizende Rede“, wie es in einem Bericht heißt. Der Zug löste sich schließlich auf dem Schützenplatz auf. Wie, das ist nicht genau nachvollziehbar.

Der Regierungspräsident verlegte hinterher eine Hundertschaft Schutzpolizei nach Groß Nenndorf und ließ „mit Motorrädern und Automobilen einen scharfen Patrouillendienst ausüben“.
Vor 100 Jahren: Gewalt und Aufruhr in Rodenberg, Teil 2/2 weiterlesen