Ein Brief aus Nürnberg …

Vor einigen Jahren lernte ich den gebürtigen Rodenberger Uwe Kanscheit kennen, den es beruflich nach Nürnberg verschlagen hat.
Wir blieben in einem unregelmäßigen Kontakt, u.a. deshalb, weil Uwe einen großen Teil meiner Julius Rodenberg Sammlung übernommen hat. Von daher weiß ich, dass er eine der größten, wenn nicht die größte Privatsammlung zum Thema besitzt.

Ich habe Uwe gebeten, für meinen Blog ein paar Zeilen zu seiner Sammelleidenschaft zu schreiben…:

Mein Name ist Uwe Kanscheit, bin in Rodenberg geboren und die ersten 30 Jahre meines Lebens habe ich auch dort verbracht. In der Schule habe ich natürlich von der Geschichte Rodenbergs und von seinem bekanntesten Sohn, Julius Rodenberg erfahren. Damals war es für mich allerdings eher „Pflichtprogramm“.

Einige Jahre später hat es mich dann beruflich nach Nürnberg verschlagen.

Titelbild „Klostermanns Grundstück“, im Hintergrund das Brandenburger Tor. Zeichnung von C. W. Allers 1889

Doch mit den Jahren und dem Abstand zur alten Heimat ist das Interesse gewachsen und ich habe begonnen, das ein- oder andere historische Stück zusammenzutragen. Mein Hauptinteresse war und ist dabei Julius Rodenberg. Meine private Sammlung ist nicht ganz so umfangreich ist wie jene im Rodenberger Heimatmuseum. Dennoch freue ich mich, wenn ich meine Sammlung ansehe und in den Büchern lese.

Das erste Werk war „Klostermanns Grundstück“. Als Ergänzung dazu besorgte ich mir einen Stadtplan von Berlin aus der Zeit. Dadurch konnte ich mich noch besser in J. Rodenbergs Berlin der Gründerzeit versetzen. Nachdem sich viele weitere Bände aus der Feder von Julius Rodenberg angesammelt hatten, einschließlich einige Ausgaben seiner Anfänge als Herausgeber und Redakteur, wie „Der Salon“, „Der Bazar“ das „Deutsches Magazin“ begann ich auch die Ausgaben der Deutschen Rundschau zusammenzutragen. Die Ausgaben wurden damals häufig über drei Monate als Quartalsausgabe gesammelt und dann als ein Buch gebunden, so dass vier Bände einen Jahrgang bildeten.

Julius war ein toller Journalist und Schriftsteller und mit der Gründung der Deutschen Rundschau hat er auch ein einzigartiges zeitgeschichtliches Dokument geschaffen. In der Deutschen Rundschau sind neben eigenen Texten von Julius Rodenberg auch Beiträge von unzähligen Autoren aus der Zeit. Selbst etliche Erstveröffentlichungen wie z.B. „Der Schimmelreiter“ oder „Die Geierwally“ sind enthalten. Insgesamt ist die Bedeutung von Julius Rodenberg im Vergleich der großen deutschen Dichter und Denker meines Erachtens unterbewertet. Ich wünsche mir, das der Leser ein wenig meiner Begeisterung und Freude spürt und Lust bekommt, sich auch einmal mit Julius Rodenberg und der Geschichte unserer Stadt zu beschäftigen.

Für die Leseratten unter euch gibt es auch viele neu aufgelegte Buchtitel, welche sich da nicht in Frakturschrift gedruckt leichter lesen lassen.

Auf dem Foto seht ihr einen großen Teil meiner Sammlung, u.a. die kompletten 160 Ausgaben der deutschen Rundschau unter dem Herausgeber J. Rodenberg. Da habe ich dem Heimatmuseum sogar etwas voraus: Dort befinden sich auch alle 160 Dt. Rundschauen, allerdings ist die Sammlung mit Nachdrucken ergänzt … ;o)