… ist ein altes VOR auf dem „Altebusch“.
Derzeit gibt es Bewegung um das runde Gebäude am Hochwasserspeicher oberhalb von Algedorf auf dem Höhenzug „Altebusch“. Offenbar hat der Besitzer gewechselt und der neue gestaltet das Gebäude und das Gelände für seine Zwecke neu.
Das Gebäude diente bis Anfang der sechziger Jahre als ein spezielles Funkfeuer für die Luftfahrt. Speziell deshalb, weil das abgestrahlte Funksignal eine Richtungsinformation enthielt, mit der ein entsprechender Empfänger im Flugzeug nicht nur das Funkfeuer selbst, sondern auch die eigenen Richtung zum Funkfeuer bestimmen konnte. Der deutsche Begriff dazu lautet „UKW-Drehfunkfeuer“, in Piloten-Fachkreisen als „VOR“ (VHF Omnidirectional Radio Range) genannt. Unser VOR nannte sich „VOR-ROD“. Für die Funktion als „VOR“ war auf dem Rundbau eine einem großen runden Schornstein ähnliche Antenne angebracht. Rund um den Rand des Daches herum gab es weitere kleinere Antennen.
Wenige hundert Meter weiter entlang des Weges Richtung Norden trifft man auf eine weiteres Gebäude. Hier war ein Pilotempfänger installiert. Dieser kontrollierte nicht nur, ob das VOR sendete, sondern ob das dort abgestrahlte Signal auch die korrekte Richtungsinformation besaß.
Die Errichtung des VOR hängt mit der Luftbrücke zusammen. Während der Blockade Berlins durch die Sowjetunion vom Juni 1948 bis zum Mai des Folgejahres starteten im Rahmen der Luftbrücke auch von Bückeburg aus Transportflugzeuge zur Versorgung der eingeschlossenen Stadt. Von den drei, den Alliierten zustehenden Luftkorridoren, trug der mittlere die offizielle Bezeichnung „Bueckeburg Air Corridor“.
Eine interessante Nutzung gab es für kurze Zeit zu Beginn der 1950er Jahre. In Hannover stand noch kein Flugfeld zur Verfügung, um die Großstadt wieder ins zivile Luftverkehrsnetz einzubinden. So wurde ab November 1950 auf der Strecke Düsseldorf – Hannover – Berlin der Flugplatz Bückeburg angeflogen. Erst ab April 1952 konnte der Zivilverkehr den Flughafen Langenhagen nutzen.
Das „VOR-ROD“ lag genau auf der Linie Bückeburg-Berlin und war damit eine wichtige Wegmarke für die Bückeburg anfliegenden Flugzeuge.
Bereits Anfang der 60iger Jahre wurde die Einrichtung nach Langenfeld/Auetal verlegt. Aber auch diese wurde Anfang der 90iger Jahre stillgelegt. Die Gebäude dort sind auch noch vorhanden aber moderne Digital- und Satellitentechnik macht die analoge Technik mittlerweile überflüssig.
Anfang der 70ger Jahre hatte der Vater eines Bandkollegen das Gebäude gekauft. Mit dem „Grover-Skiffle-Team“ haben wir dort einige Übungsabende verbracht – wahrscheinlich deshalb, weil der Ort weit entfernt von musikalisch geübten Ohren war. An einem Himmelfahrtstag haben wir dort einmal zu einem Frühschoppen eingeladen. Bei gutem Wetter und phänomenaler Fernsicht war er gut besucht und nach meiner Erinnerung dauerte der „Frühschoppen“ bis weit in den späten Nachmittag …